MUSIK STUDIEREN – TEIL II

Studieninhalte und MEINE PERSÖNLICHEN TIPPS ZUM MUSIKSTUDIUM

Willkommen zum zweiten Teil meines Beitrags rund um das Musikstudium an einer Hochschule. Im ersten Teil habt ihr schon gehört, warum ich mich für ein Studium entschieden habe, wie lange ich mich auf die Aufnahmeprüfung vorbereitet habe und was euch dort in Sachen Musiklehre/Gehörbildung und im Pflichtfach Klavier erwartet. Der zweite Teil dreht sich um euer Hauptfach Gesang, weitere Inhalte des Studiums und meine besten Tipps für euer Musikstudium. Los geht’s!

Euer Hauptfach

Euer Hauptfach ist natürlich das zentrale Thema der Aufnahmeprüfung. Stellt euch darauf ein, 3-4 Songs verschiedener Stilistik vorzubereiten, zum Beispiel Bossa Nova, Swing, Pop und Ballade. Manche Hochschulen verlangen auch, dass ihr einen improvisierten Scat in eurem vorbereiteten Song abrufen könnt. Bei meiner Swing-Nummer habe ich einen kleinen Scat mit eingebaut, den ich mir vorher zurecht gelegt hatte. Das ist auch völlig in Ordnung, ihr müsst noch nicht völlig frei improvisieren können. Wichtig ist, dass ihr mit der euch zugewiesenen Band sicher all eure Stücke abrufen könnt und dass ihr schon etwas von der verschiedenen Stilistik gehört habt. Es kann euch auch passieren, dass ihr a cappella singen müsst, um eure Stimme ganz pur zu hören – in meinem Fall war es ein Volkslied.

Noch einmal zur Erinnerung: Checkt auf der Website der Hochschule, was in der Aufnahmeprüfung wirklich gefragt ist, um euch bestmöglich vorzubereiten. Mustertests und Prüfungen verschaffen euch einen prima Überblick.

Inhalte im Studium

Wenn ihr die Aufnahmeprüfung gemeistert habt, könnt ihr euch auf ein vierjähriges oder sechsjähriges (mit angehängtem Master) Studium freuen. Yeah! Doch was erwartet euch nun in den Vorlesungen und Seminaren?

Euer Hauptfach wird natürlich von A bis Z auseinandergenommen. So beschäftigt ihr euch zum Beispiel mit Stimmphysiologie, Stimmanatomie, Stimmtechnik und Stilistik. In meinem Fall war das Thema Jazz dominant: Was macht die Stilrichtung aus? Wie swingt man überhaupt? Wie singt man einen Bossa Nova? Wie kann ich im Jazz improvisieren? Hinzu kommt die Chor Repitition, bei der euch ein Dozent zu euren Stücken im Hauptfach begleitet und sie mit euch übt und perfektioniert. Auch Fremdsprachen gehören dazu. Im zweiten Jahr habe ich Portugiesisch gelernt, da viele Jazz Standards auch auf Portugiesisch gesungen werden. Ein gewisses Grundverständnis für die Sprache ist demnach sehr wichtig.

In der Musikpraxis geht es darum, verschiedene Combos auszuprobieren. So können sich Bands finden im Bereich Pop-Combo, Fusion, Funk oder Big Band – eine tolle Möglichkeit, in die vielen Facetten hineinzuschnuppern und zu verstehen, wie die Zusammenarbeit und Kommunikation mit einer Band funktioniert. Ihr seht: Combos sind ein ganz großes Ding in eurem Studium! Außerdem lernt ihr verschiedene Notationsprogramme, die Geheimnisse der Musikproduktion und des Arrangements kennen.

Ein weiteres großes Feld ist die Musiktheorie mit Rhythmik, Gehörbildung, allgemeiner Musiklehre, Harmonielehre und vielem mehr. Eben all das, was das Handwerk eines Musikers ausmacht! Wie schon im ersten Teil angesprochen, habe ich mich für ein künstlerisch-pädagogisches Studium entschieden, weshalb das Thema Lehre ebenfalls eine große Rolle spielte. Wie unterrichte ich? Wie trete ich einem Schüler gegenüber? Unterrichtspraktika, Methodik, Didaktik und viele weitere Fächer weisen euch den Weg!

Prüfungen

Nach zwei Jahren erwartet euch eine Zwischenprüfung, bei der ihr in eurem Hauptfach natürlich verschiedene Standards im Pop- und Jazz-Bereich draufhaben müsst. Auch in Rhythmik, Harmonielehre und Allgemeiner Musiktheorie stehen Prüfungen an. Am Ende des Studiums stehen euch natürlich noch eure Bachelor- oder Masterarbeit sowie die Abschlussprüfung bevor. In dieser musste ich im Jazz-Gesang zum Beispiel 40 Standards verschiedener Stilistiken parathaben, von denen ich einige vorsingen musste. Rhythmik, Harmonielehre & Co. begegnen euch auch hier noch einmal. Der krönende Abschluss eures Musikstudiums ist jedoch das große Abschlusskonzert, das ihr wirklich in vollen Zügen genießen solltet. Zeigt gemeinsam, für was ihr brennt und was ihr in den letzten Jahren gelernt habt!

Meine Tipps für dein Musikstudium

Wenn ihr jetzt vor der Entscheidung steht, an einer Hochschule für Musik zu studieren, habe ich ein paar abschließende Tipps, die ich euch gerne mit auf den Weg geben möchte.

  1. Macht so viele Aufnahmeprüfungen mit, wie es nur geht! Die meisten finden zwischen Mai und Juni an verschiedenen Terminen statt, sodass ihr an vielen Prüfungen teilnehmen könnt. Beschränkt euch also nicht auf eine Stadt, sondern versetzt euch in die Lage, aus mehreren Optionen wählen zu können.
  2. Wenn ihr keine Berufsfachschule für Musik besucht habt, sucht euch Menschen, die euch vorher in den Fächern Rhythmik, Theorie oder Allgemeine Musiklehre fit machen und Unterricht geben. Mit professioneller Hilfe werdet ihr noch besser und selbstsicherer.
  3. Geht vor der Aufnahmeprüfung zu den Dozenten der jeweiligen Hochschule und nehmt bei ihnen privaten Unterricht. Ein echter Insidertipp, denn es kann sich nur zu eurem Vorteil auswirken, wenn ihr in die Prüfung geht und euch die Dozentin oder der Dozent schon kennt. Natürlich müsst ihr dafür Geld investieren, doch es zeigt auch, dass ihr das Ganze wirklich ernst nehmt und mit Feuereifer dabei seid.
  4. Sobald ihr an der Hochschule seid, knüpft Kontakte und spielt so viel wie möglich! Geht auf Konzerte, besucht Veranstaltungen, tauscht euch aus – saugt alles auf, was mit der Hochschule zu tun hat. Während des Studiums und auch danach wird euch das sehr helfen.
  5. Üben, üben, üben! Nehmt euch diese vier wertvollen Jahre und werdet besser. Konzentriert euch voll und ganz darauf, was jetzt in eurem Studium wichtig ist.

Ich hoffe sehr, dass euch Teil I und Teil II meines Blogbeitrags zum Thema Musikstudium geholfen und einen guten Überblick verschafft haben. Ich freue mich über euer Feedback und eure Fragen in den Kommentaren!

Eure Judith

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ÜBER MICH

Ich liebe Kaffee, kuschelige Abende zuhause und mich beim Sport so richtig auszupowern. Alles was ich tue, tue ich mit 100 % Engagement und Herzblut – die Musik gibt mir dazu den nötigen Antrieb. Denn Gefühle in einem Song zu transportieren und mit jeder Zeile die Nähe zum Publikum zu spüren, ist für mich das was meinen Beruf als Sängerin ausmacht.

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