Ein heikles Thema, was mich schon lange in meinem Leben als Sängerin begleitet. Ich möchte für meinen Preis nicht zu tief ansetzen, möchte aber auch meinen Kunden gegenüber fair sein. Einen Preis für sich uns seine Dienstleistung zu finden und diesen dann auch selbstbewusst kommunizieren zu können, ist nicht einfach und ich hoffe ich kann euch mit meinem Artikel ein Stück weit dabei helfen.
Faktencheck
1. Was machen die Anderen?
Natürlich sollt ihr euch nicht mit anderen vergleichen und komplett danach richten. Aber gerade am Anfang ist es wichtig, eine ungefähre Richtlinie zu haben. Schaut euch also in eurer Region um. Was verlangen Menschen aus der gleichen Branche? In meinem Fall hieß das: Was kostet eigentlich Gesangsunterricht im Nürnberger Land. Nach ein bisschen Internetrecherche und Gesprächen mit Kolleg*innen, war es für mich umso leichter, meinen Lohn für Gesangsunterricht zu bestimmen.
2. Was steckt drin?
Fragt euch, was eigentlich alles in eurem Angebot enthalten ist? Das kann neben der eigentlich Arbeitszeit z.B. die Fahrtzeit sein, Equipment, Proben vorab, Gespräche mit Veranstalter*innen und und und. Meist hängt noch soviel mehr dran, als an der eigentlich Leistung selbst. Das vergisst man oft!
3. Was brauche ich eigentlich zum Leben?
Miete, Strom, Versicherungen; all das muss bezahlt werden. Macht eine Aufstellung an euren Lebenshaltungskosten und kalkuliert so, was monatlich reinkommen muss, dass das gedeckelt ist. Aber fragt euch auch: WIE will ich eigentlich leben? Bin ich eher der Typ, der jeden Monat 10x Essen gehen möchte und ein teures Auto fahren will? Oder brauche ich vielleicht nur wenig, um meine Freizeit zu gestalten?
Preisentscheidung fixieren
Nach den Vorüberlegungen, seid ihr also nun bei einem Preis X gelandet. Nun solltet ihr den auch fixieren. Fixieren bedeutet, dass ihr aufschreibt: „Heute (Datum) habe ich entschieden, dass ich xxx Euro für mein Produkt verlange. Ich habe mich so entschieden weil….“. Das ist deshalb wichtig, weil ihr im Falle einer Absage auf Grund von zu hohem Preis, dann genau wisst, warum ihr euch so entschieden habt. So seid ihr weniger enttäuscht und könnt euren Preis selbstbewusst eurem Kunden gegenüber kommunizieren.
Preise immer wieder überdenken
Es ist wichtig, seine Preise auch immer mal wieder zu überdenken. Bedeutet natürlich im Idealfall, dass ihr sie erhöht 🙂 Vielleicht ist es euch anfangs gar nicht wichtig, soviel Geld zu verdienen, weil ihr euch zunächst mal auszuprobieren und euer Expertenwissen festigen wollt. Das passiert, durch Tun, durch Machen, durch stetiges Weiterentwickeln. Und das ist auch super! Dennoch: Irgendwann ist es wichtig, zu hinterfragen: Bin ich nun bei einem Preis angekommen mit dem mich identifizieren kann? Denkt hier wieder an den Faktencheck vom Anfang.
TIPP: Ihr müsst nicht immer nur das Geld erhöhen. Wie wäre es, beim gleichen Preis zu bleiben, eure Arbeitszeit dafür aber kürzer zu machen? Das ist übrigens nicht nur gut für euch, sondern auch für eure Kunden. Denn wer will nicht das gleiche Ergebnis, in einer kürzeren Zeit erreichen? Zeit ist doch immer noch das wichtigste Gut, was wir haben, oder?:)
Referenzen einholen
Um euren Preis auch rechtfertigen zu können (glaubt mir, das muss man immer mal wieder:D), ist es natürlich super, wenn ihr dementsprechende Referenzen habt. Fragt eure jetzigen Kund*innen danach. Am Schönsten ist es natürlich, wenn die dann nicht nur sagen, dass sie zufrieden sind. Vielleicht könnt ihr sie darum bitten zu erläutern, was deren Problem war und wie ihr es geschafft habt, dieses Problem zu beheben.Das hinterlässt Eindruck bei zukünftigen Kund*innen.
Fazit
1. Der Preis filtert, mit wem ihr arbeiten wollt
Kund*innen die bereit sind einen höheren Preis zu bezahlen, sind automatisch motivierter. Das hebt eure Zusammenarbeit auf ein anderes Level.
2. Legt den Preis, nach eurem Wissen und Leistungsstand fest
Vergleichen mit anderen Dienstleistern ist sinnvoll, dennoch: Es lohnt sich zu hinterfragen, ob der oder die andere vielleicht gar nicht das kann, was ihr könnt?
3. Reflektiert euch und eure Dienstleistung regelmäßig
Geht immer wieder in euch und überlegt, ob ihr an euch oder an eurem Produkt noch etwas optimieren und besser machen könnt. So könnt ihr euren Kund*innen gegenüber, einen eventuellen Preisanstieg wieder besser kommunizieren und seid immer sicher, dass ihr eurer Bestes gebt, um ein Top-Produkt zu liefern.
4. Preis = Selbstwert
Ihr seid euch eurer Leistung bewusst und seid es euch selbst wert! Bedeutet: Euer Produkt kann vielleicht auf der physischen Ebene schon etwas liefern (eine CD die ihr verkauft), aber noch mehr geht es um Emotion. Bei einer Hochzeit, die ihr als Sänger*in begleitet, seid ihr die Tränen des Brautpaars und deren Familien! Das bleibt für immer in Erinnerung.
Und zum Schluss zwei Zitate, die mir immer wieder helfen:
„Wer über einen längeren Zeitraum ausgebucht ist, ist zu günstig!“
„Nein sagen, um Ja sagen zu können.“ Ein ausführliches Video zum Thema gibt es übrigens auf meinem Youtube-Channel:
TAGS:
Preisfindung, was darf ich als Musiker verlangen? was verlangt eine Sängerin, wie finde ich den richtigen Preis, wieviel darf ich verlangen?